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Rio

Mo, 25. Oktober 2010

Wir kamen in einem Hotel in der Altstadt unter. Eine ungewöhnliche Entscheidung, die Touristenhotels liegen alle in der 'Zona sul', an den Stränden. Tatsächlich ist die Altstadt sehr heterogen und zum großen Teil hässlich. Aber auch voller Reste von Gebäuden aus der Jahrhundertwende (19/20 natürlich) und früher, die vielfach zwar zerfallen, teilweise aber auch schön restauriert sind. Und dazwischen auch moderne Bauten, die nicht alle hässlich sind.

Am eindrucksvollsten ist aber die Lage Rios: Strand, Großstadt, bewaldete Hügel.
Und die Aussichtspunkte! Christus und Zuckerhut. Wir hatten mit dem Wetter wirklich Glück: Beide Berge waren wolkenfrei, zwar war es ein wenig diesig, aber wir berauschten uns geradezu an der Einmaligkeit der Hochhäuser, Strände, Berge. Oben vom Zuckerhut haben wir leider keine Bilder, der Akku war leer, und vor lauter Sicherheitsdenken gingen wir ohne Kängurutaschen los.....
Ein Besuch in Rio ohne eine öffentliche Probe einer 'Sambaschule' (nachts zwischen 23:30 und 2:30; keine Bilder) miterlebt zu haben, wäre wirklich schade- außer für die Ohren. Wir wurden vor einer Fußgängerzone abgesetzt, durch die kaum ein Durchkommen war, begleitet von irre lauter Musik. Am Veranstaltungsort angekommen war klar, dass die Musik daher kam! Menschenmassen, fast nur Einheimische, peitschten sich in unglaublichem Gedränge an der Musik auf, brüllten aus voller Kehle die Songs der Schule mit. Irgendwann suchten wir in der Nähe des Eingangs eine ein wenig ruhigere Gegend. Was da an Fasching los ist, lässt sich erahnen!
Nach unserem Ausflug zur Ilha Grande kamen wir für zwei Nächte noch einmal nach Rio zurück. Ein Tag war mit mühseliger Organisation schnell weg, am zweiten aber machten wir eine nette Fahrt (auch) über den Äquadukt mit der Straßenbahn, besuchten den Botanischen Garten (ganz nett- aber ich will mal wieder in die Wilhelma!), gingen am Abend am städtischen Flamengostrand mit herrlichen Blicken entlang, bevor der Flieger am späten Abend nach Iguazu ging.

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Teatro Municipal

mehr Gebäude...




Salvador

Mi, 13. Oktober 2010

Schon bevor wir nach Salvador kamen, waren die Leute, die uns vor der Kriminalität warnten, zahlreich. Mit gemischten Gefühlen entschlossen wir uns, auch, weil alle Leute es so lobten, ein paar Tage in die Barockstadt zu gehen. Der Weg (= Flug) war mühsam. Der kostengünstigste flog um 2 Uhr nachts ab. Am Flughafen war schnell klar, dass es mindestens 3 Uhr wird, das Gepäck aber nur eine Stunde vorher aufgegeben werden kann. Also versuchten wir, nicht gleichzeitig einzuschlafen.... Interessant war, dass wohl die ganze Nacht Flieger landen und starten dürfen in Manaus, und das nicht etwa weit weg von Siedlungen! Und wie herausgeputzt vor allem die Frauen in der Wartehalle herumliefen, auf extrem hochhackigen Schuhen, zum Teil im Abendkleid. Wir dazwischen mit den Wanderstiefeln....

In Salvador hatten wir ein einfaches, angenehmes Hotel mitten in der Stadt. Praktisch, da alle Sehenswürdigkeiten in Gehnähe waren, am ersten Tag war Elfi aber alles andere als entspannt. Dem Rhythmus der Stadt konnten wir nicht entgehen und vor allem nicht der Lautstärke: Bis tief in die Nacht schreiende Musik aus Kneipen und fahrbaren Musikanlagen (so eine Art Wunschkonzert), natürlich alles gleichzeitig. Dazu streitende, brüllende Menschen, sicher auch Obdachlose darunter. Der Schlaf war also etwas gestört.

Die Innenstadt als ein sehr geschlossenes Ensemble ist einen Besuch wert, vor allem abends gibt es viel Livemusik, teilweise von hervorragender Qualität. Wir sahen auch eine Weile einem Straßentheater zu, das mit vielfältigen Kostümen, Requisiten und einer Art Höllenmaschine beeindruckend war anzuschauen- vom Text bekamen wir leider nichts mit. An einem Abend besuchten wir eine Folklore- Tanzshow, die Tänze zeigte, eine Verschmelzung der verschiedenen Kulturen (Indianer, Europäer und vor allem ähtiopischer SKlaven). Beeindruckend!

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Der Aufzug, der Ober- und Unterstadt verbindet

Häuser...


Musikgeschäft

Straßenmusikanten

Straßenhändler

Manaus

Mi, 13. Oktober 2010

Beim Anflug auf Manaus war klar: Die "Urwaldmetropole", wie es überall heißt, liegt nicht mehr wiklich im Urwald. Rings um die Stadt gibt es nur noch einzelne Urwaldinselchen.
Die Stadt selbst empfanden wir - bis auf die berühmte Oper und den Platz an zwei ihrer Seiten - als wenig einladend. Überall, wie auch in Iquitos und Tabatinga, schwarzer Schimmel an den Gebäuden, Löcher in den Gehwegen, irgendwie vernachlässigt. Sicher ist es schwierig, in der Hitze und der Luftfeuchtigkeit die Gebäude zu erhalten, aber Manaus ist eine reiche Stadt und es gibt immer wieder verstreut auch Beispiele dafür, dass es gelingen kann.

Unser (einfaches) Hotel war kaum eine Minute vom Opernplatz entfernt und so konnten wir oft den wirklich heimeligen Ort genießen, vor allem abends, teilweise sogar mit Lifemusik und gutem Essen.

Wir entschlossen uns, noch einmal ein paar Tage in eine Urwaldlodge zu gehen. Zuerst ging es mit dem Boot auf die andere Seite des Flusses, wo wir "Die Begegnung der Wasser" bestaunten: Der mit erdigen Segmenten gelb- bräunliche Amazonas, vereinigt sich mit dem Rio Negro, der aufgrund des Tannins sehr dunkel gefärbt ist. Kilometerlang vermischt scih das Wasser nur zögerlich, da Fließgeschwindigkeit und Temperatur unterschiedlcih sind. Sehr deutlich ist der Temperaturunterschied zu spüren, wenn man die Hand ins Wasser hält und das Boot über die beiden verschieden gefärbten Flüsse fährt.

Nach einer VW-Busfahrt zum Teil über eine Staubstraße stiegen wir noch einmal in ein Boot um, das sehr tief im Wasser lag! So langsam wunderten wir uns über den "Urwald", der uns versprochen worden war, tauchten doch am Ufer Häuser, Felder, ja sogar Kuhherden auf. Wegen der Trockenzeit war der Wasserstand sehr niedrig, das flache Boot blieb gegen Ende der Fahrt ein paar Mal stecken.

Nach einem Aufstieg über gut 80 Treppenstufen sahen wir die Lodge: hübsch gelegen, das Mittagessen bereit.

Wir hatten eine eigene Hütte, mit einem geräumigen Vorraum (komplett mit Fliegengitter umgeben), in dem zwei Hängematten hingen, die wir viel benutzten!

Trotz der wenigen Wildnis sahen wir graue und rosarote Flussdelphine, Kaimane zunächst am Nachmittag sich am Ufer sonnen. Später in der Nacht sahen uns hunderte Augenpaare im Schein der Taschenlampe an, das war schon ein bisschen zum Fürchten! Unser Guide holte auch einen ungefähr vier Jahre alten aus dem Wasser. Beim ersten Mal klappte es nicht, er wollte ihn ins Wasser zurück werfen, dabei zielte er daneben und das Vieh landete auf Kones Schoß. Glücklicherweise sprang es schnell ins Wasser! Wenn Ihr Euch wundert, dass es keine Nachtbilder gibt: Wir verzichteten auf das übliche "Guide-hält-Kaiman-in-die-Höhe". Auf dem Heimweg sprang noch ein beachtlich großer Fisch ins Boot- das Mittagessen des nächsten Tages und zu unserer Enttäuschung die einzige Fischmahlzeit. Morgens kamen Affen in die Lodge: Der Guide mogelte ein bisschen und legte Bananenstücke aus. Aber so ganz menschengewohnt sind die Affen noch nicht: Sie grapschen so viel Futter, wie sie zwischen die Zähne bekommen können, möglichst noch etwas in die Vorderpfoten und rennen schnell wieder in die hohen Palmen und Bäume. Um die Lodge gibt es Bäume mit Früchten. Da gerade Cashews reif waren, kamen viele unterschiedliche Vögel, auch Papageien, herrlich!

Im Urwald, ein bisschen davon gibt es noch, zeigte uns der Führer Kautschukbäume, Antibiotikum- und Kopfwehbäume. In den Früchten einer Palmenart leben Maden, die man essen kann (sofern man eine Machete zum Knacken der Früchte hat) und die nach Kokos schmecken. Elfi konnte nicht widerstehen und hat eine Made gegessen - aber auch nur eine!

In einer der Urwaldinseln hat einer der Guides ein Faultier vom Baum gepflückt. Ganz nett, doch die Frage bleibt: Wie konnten sie wissen, dass es da ist? Klar, es kann ja gar nicht weg, die nächste Urwaldinsel ist ein Stück weit weg und ob da die richtigen Futterbäume wachsen, ist fraglich.

Trotz einiger Fragezeichen war der Ausflug interessant und erholsam. Ach ja, wir sind zum ersten Mal richtig nass geworden- bei der Wanderung (eher ein Spaziergang) in den Urwald hat es immer wieder kräftig gewittert.

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Hafen (das große Weiße ist ein Kreuzfahrtschiff)

schwimmender Steg (Niedrigwasser)

Oper

Opernplatz

Fischmarkt

Die Begegnung des Wassers

Tabatinga

Sa, 9. Oktober 2010

Die Fahrt von Iquitos nach Santa Rosa im Schnellboot ( 12h gegenüber 4 Tage im normalen Boot) war noch einmal Amazonas pur.
Nur wenige größere Siedlungen waren zu sehen, in der Nähe zu Santa Rosa, so ein, zwei Bootsstunden entfernt, gab es zwei kleine Städte.
Unser Boot setzte immer wieder Leute ab, manchmal wartete schon ein schmales Holzboot, das Taxi, um zum Endpunkt der Reise zu gelangen. Gleichzeitig fungierte das Boot als Briefboot und Frachtboot. Nicht immer behielt die Besatzung den Überblick. In einer kleinen Stadt- offensichtlich mit Krankenstation- luden sie einen Rollstuhl aus, was zu großen Protesten einer Passagierin führte, die den Rollstuhl ihrer Mutter bringen wollte, weiter oben im Flusslauf. Im Laufe des Tages bekamen wir ein einfaches Frühstück und ein Mittagessen, unter den einfachen Umständen erstaunlich gut- und genug zu trinken!

In Santa Rosa (Endstation in Peru) angekommen, sprach uns ein Mann an, ob wir aus ausreisen wollen. Er brachte uns zu einem Boot, zusammen mit einem Engländer und einem Südamerikaner. Das Boot legte an, das Gepäck blieb im Boot, wir gingen das steile Ufer hinauf, durch eine Brachlandschaft, kamen zu Häusern, mussten zur Polizei, dann zur Immigrationsstation und gingen zum Boot zurück. Uns wurde immer unheimlicher. Inzwischen war es Nacht, der Weg unbeleuchtet, die Taschenlampen waren glücklicherweise im kleinen Rucksack, den wir mitgenommen hatten. Wer war der Kerl? Konnte man ihm trauen? (Gesetz: Geh niemals mit einem unbekannten Fremden!).
Die Rucksäcke waren noch im Boot, nun ging es über den Fluss im unbeleuchteten Boot, der "Maschinist" hatte eine große Taschenlampe, mit dem er die nähere Umgebung nach Gegenverkehr und kreuzenden Booten absuchte. Schließlich legte das Boot an und unversehens waren wir mi unseremm "Führer" allein. Nach einem nächtlichen Marsch über Brettersteige (Trockenzeit) erreichten wir schließlich den unbeleuchteten Ort: Stromausfall. Das erste "Hotel" war inakzeptabel, das zweite ging. Wir schafften es noch, in einem kleinen Laden bei einem freundlichen Peruaner mit peruanischem Geld einzukaufen. Irgendwann kam der Strom wieder und wir konnten die Klimaanlage einschalten!!

Tabatinga erwies sich als kein einfaches Pflaster z. B. um zu Geld zu kommen, mit viel Zeitaufwand und widersprüchlichen Informationen schafften wir es. Unseren Plan, mit dem Schiff nach Manaus zu fagren, ließen wir fallen, da erst am nächsten Dienstag in einem Schiff Kabinen frei waren. Die Hängematte war uns doch zu rustikal, auch, weil wir hörten, es sei nötig, dauernd auf das Gepäck aufzupassen. So besorgten wir uns Flugtickets, was insofern ein Problem war, als wir bar bezahlen mussten.
Nun war noch die Einreise nach Brasilien zu erledigen: Ein langer Marsch brachte uns zum entsprechenden Büro.
Endlich, nachdem alle organisatorischen Fragen gelöst waren, konnten wir die Stadt genauer anschauen: Tagsüber war die Stelle, an der uns unser "Führer" am Abend vorher aus dem Boot schmiss, sehr belebt, die Straße zum Hotel hinauf eine einzige Ladenstraße, der Markt in der Nähe.
Der Verkehr bestand nur noch aus Motorrädern, die Motos waren verschwunden. Die Taxifahrer konnte man an den gelben Westen erkennen. Offenbar besteht (im Gegensatz zu Peru) strikte Helmpflicht. Der Taxifahrer führt einen Fahrgasthelm mit sich und auch wenn sich eine vierköpfige Familie aufs Motorrad zwängt, tragen alle vier einen Helm.

Der Flug von Tabatinga nach Manaus in einer Propellermaschine verhältnismäßig langsam und niedrig (450km/h, 7000m) war fantastisch. Der Blick auf den Regenwald, manchmal wie ein endlos erscheinender Teppich, mal von mäanderneden Flüssen unterbrochen oder von einzelnen Siedlungen neben denen die Rodungsfeuer rauchten und immer wieder die Schneisen von Holzeinschlägen: so viel hätten wir vom Schiff aus gar nicht sehen können.

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Morgens auf dem Amazonas

Boot

Dorf am Fluss

Kühe, Fischer, Badende

Amazonas-Schiff :-)

Tabatinga, am Ufer (der Fleck in der Mitte ist übrigens ein Kanonenboot)

Iquitos

Sa, 9. Oktober 2010

Im Flieger Ankunftsinformation Iquitos: Ankunftszeit 17:00, Temperatur 35°. Die Flughafenhalle ist nicht klimatisiert, aber es gibt große Deckenventilatoren. Die Passagiere versammeln sich um das stehende Gepäckband und warten. Es bleibt allerdings stehen. Die Gepäckstücke werden direkt vom Wagen aus verteilt :-)
Wir hatten wählen müssen, ob wir mit einem Auto oder einem Moto vom Flughafen abgeholt werden wollten. Etwas verwirrt hatten wir uns für ein Auto entschieden. Der doppelte Preise erwies sich als begründet: Autos gibt es in Iquitos nur wenige. Man kann dem brausenden Straßenverkehr (auf 2 markierten Spuren 5-spurig befahren) oft 10 Minuten lang zusehen, ehe der erste PKW auftaucht. Natürlich gibt es da und dort auch Lastwagen und Busse (da sind die Fenster auf den Seiten entfernt; AC). Aber dominiert wird der Verkehr von Mopeds und zu Dreirädern umgebauten Motos.
Das Hotel liegt in der Fitzcarraldo-Straße :-), nur wenige 100m von der Uferpromenade entfernt. Das Ufer sieht in der Trockenzeit überraschend aus: eine ca. 20m tiefe Böschung, dann beginnt das Grün. In der Ferne sieht man ein wenig Wasser, dahinter beginnt der Dschungel. Der Grünbereich ist teilweise bebaut, mit Hütten, die auf hohen Stelzen stehen. In einem Baum an der Promenade toben ca. 20 Papageien.
Der Markt im Stadtteil Belen wird im Reiseführer genannt, also nichts wie hin! Der unbeschreibliche Dreck, ungekühltes Fleisch und ungekühlter Fisch verderben uns erst mal den Apettit, trotzdem: Das Menschengewusel, das Angebot in der Markthalle und in den Straßen drum herum war schon überwältigend für eine Stadt, die nur auf dem Luftweg oder mit dem Schiff zu erreichen ist. Elfi hätte gerne einen Rock gekauft- Fehlanzeige, bei näherem Umschauen wird uns auch bewusst warum- alle Frauen tragen Hosen, die wenigen Röcke sind wohl selbst genäht.
Also zurück zum städtischen Markt, wo wir eine "Safterei" gestern entdeckt haben, wo wir unseren Durst mit einer Riesenkanne frischem, eiskaltem Saft stillen.

Wir hatten gehofft, von hier aus die Schifffahrt von Tabatinga nach Manaus buchen zu können. Die Abfahrtszeiten lassen sich zwar klären, aber grenzüberschreitende Buchung funktioniert nicht. So beschließen wir, mit dem Schnellbooot am Donnerstag nach Tabatinga zu fahren in der Hoffnung, einen Platz auf dem Samstagsschiff zu bekommen.

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Motorraeder und Motos


Bus

Schule


Markt

Titicaca

Mo, 27. September 2010

In Cusco haben wir beschlossen, den Titicacasee doch nicht auszulassen. Wir wollten im Bus hin und her. Im Prinzip kein großes Problem. Aber am 23.fuhren die Busse wegen des Streiks nicht. Am 24. sollte der Bus fahren, aber die Leute aus Espinar hatten auf der Strecke Cusco-Puno Brücken blockiert. Der Bus fuhr mit 14 h Verspätung und die 'Lösung'des Problems bestand darin, dass der Bus vor der Blockade hielt, die Passagiere zu Fuß auf die andere Seite gingen und dort in einen anderen Bus einstiegen. Klingt harmlos. War es aber nicht. Die Entfernung Aus- und Einsteigen betrug nämlich ca. 3-4km und wir gingen (in ca. 3500m Höhe) nachts zwischen 1 und 2 fast eine Stunde lang mit unserem ganzen Gepäck (ca. 50kg). So haben wir für die Rückfahrt lieber einen Flug gebucht. Allerdings scheinen die Busse wieder zu fahren ;-)

Aber es war die Mühe wert. Uros, die schwimmenden Inseln im Titicacasee sind schon etwas Unglaubliches. Die Menschen dort leben seit Jahrhunderten bis heute vollständig auf dem See und benutzen für fast alles das Riedgras. Zum Bau der Inseln, der Hütten, der Boote, zum Essen, zum Feuer machen, als Sitzbank usw. Natürlich halten inzwischen auch moderne Materialien Einzug: Wir besichtigen eine Hütte und sehen, dass man durch das Rieddach nach oben durchsehen kann. 'Wie ist das bei Regen?' 'Wir haben eine große Plastikplane.' Klar, Kunststoff, Blech usw. werden heute nur für die Touristen versteckt und selbstverständlich fährt fast keiner mehr mit dem traditionellen Boot. Trotzdem eindrucksvoll. Und ein seltsamens Gefühl auf der Insel herumzugehen, tief einzusinken und das Schwanken des Bodens zu sehen und zu spüren.

Taquile, die Insel mit dem völlig eigenen Gemeinwesen und eigenen Regeln hat uns vor allem landschaftlich tief beeindruckt. Der See, die Berge, das ist eine fantastische Kulisse. Auf der Insel gibt es keine Fahrzeuge, nicht einmal Fahrräder, das wäre auch sinnlos, da alles sehr steil ist. Was importiert wird, wird vom Hafen auf dem Rücken hochgetragen. Seltsamerweise unterliegt auch die Tierhaltung irgendwelchen Einschränkungen. Keine Hühner (wir sehen, wie im Hafen Berge von Eiern ausgeladen werden), keine Hunde (sehr angenehm nie in Kot zu treten), keine Esel (selbst trägt der Mann), keine Lamas oder Alpacas, wohl aber Kühe und Schafe. Die Männer tragen entweder rote Hüte (wenn verheiratet) oder weiße Hüte (falls ledig). Frauen können keine Ämter bekleiden, gehen immer drei Schritte hinter ihrem Mann und tragen keine Hüte. Statt dessen schwarze Tücher. Was für ein seltsamer Taquile ist das wohl, der da mit einer blauen Baseballmütze auf dem Kopf einträchtig mit seiner Frau sein Feld bestellt?

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Turm bei Sillustani

...

Hof bei Puno.

Adobe als Baumaterial ist auf dem Land immer noch das Normale. Allerdings sind Blechdächer das Übliche.

Frühstück in Puno

Begrüßung auf Uros

Wasser

Fr, 24. September 2010

Gelegentlich kaufen wir eine Tageszeitung. In Espinar, lesen wir, gibt es Proteste gegen ein Wasserprojekt, das Wasser nach Arequipa bringen soll, unter Regie eines Privatunternehmens. Die Organisatoren kündigen die Ausweitung der Proteste an, vermerkt 'El Sol' besorgt.
Einige Tage darauf wieder 'El Sol': In Espinar hat es bei Auseinandersetzungen wegen des Wasserprojekts schwer Verletze gegeben, die in Krankenhäuser nach Arequipa und Cusco gebracht wurden. Sogar von Todesopfern ist die Rede. Der Kommentator von El Sol fordert, die Regierung müsse die Gewalt in Espinar stoppen und zwar dadurch, dass sie die Wasserpläne annuliert.
Dann geht es endlich zum Machu Pichu und wir vergessen Espinar.
Das Wasser, sagt unser Guide in Macu Pichu, sei für die Inkas das wichtigste gewesen. Ich langweile mich. Alle Kultur beruht ja, wenn man so will, auf Agrarüberschuss. Das braucht Sonne, Wasser und Boden. Sonne hat es in Südamerka genug, der Boden muss den Bergen durch Terrassenbau abgetrotzt werden, das Wasser durch Bewässerung. Ja klar.
Ein anderes Thema drängt in den Vordergrund. Ein Gerücht zuerst. Die Bahn fährt morgen nicht. Auch übermorgen nicht. Warum? Paro. Paro? Streik. Zwei Tage wollen wir nicht in Aquas calientes festsitzen, außerdem verpassen wir dann den nächsten Flug.
Es gibt einen Notfahrplan mit zusätzlichen Zügen aus Aquas calientes heraus. Wir erwischen einen Platz im letzten, der um 22 Uhr fährt. Um 3 Uhr nachts sind wir schließlich wieder in Cusco im Hotel.
Am nächsten Vormittag gehen wir zum Hauptplatz. Auf den Straßen sieht man kein einziges Auto, die Läden sind fast alle geschlossen. Auch das städtische Museum ist geschlossen, 'por razones de seguridad'. Das scheint die Formel zu sein, unter der man streiken kann ohne ausdrücklich zu streiken. Generalstreik in der Region Cusco. Es fährt kein Bus und kein Taxi.
Als wir die Demonstranten sehen fällt mir als erstes der Sarg auf den sie tragen: 'Justicia por Espinar'. Da auf einmal fallen die Puzzleteile zusammen. Machu Pichu, Espinar, Cusco. Vergangenheit und Gegenwart. Eine bäuerliche Gesellschft, in der die Auseinandersetzung ums Wasser bis heute jeden Einsatz wert ist. Wenn man die Demonstranten sieht wird sofort klar, dass hier wirklich das Volk auf der Straße ist.
Manche Transparente sind ein wenig verwickelt: 'Ressourcen muss man verteidigen, nicht verkaufen'. Ein Transparent aber konzentriert die Sache in nur drei Worten: Agua o Muerte.

Nachtrag: In Peru ist Wahlkampf. Irgenwo wird uns ein Werbezettel eines Kandidaten in die Hand gedrückt. Punkt 1 seiner Agenda: Agua potable para todos a las 24 horas el dia.

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Demonstration

leere Strasse

Demonstranten 1

Demonstranten 2

am Rande der Demo

...

Machu Pichu

Fr, 24. September 2010

Der erste Teil der Anfahrt war uns wohl bekannt: Bis Ollantaytambo waren wir ja schon mit dem Bus gefahren. Wieder ging es das Kopfsteinpflaster in die Stadt hinauf, die engen Gassen ließen kaum Platz für die Fußgänger.
Der Zug stand bereit, wir waren in einem fast leeren Wagen. Die Fahrt war allein schon ein Erlebnis. Zuerst war das Tal noch weit genug, Felder, kleine Ansiedlungen, sogar eine Staubstraße fanden Platz. Doch bald hörte die Straße auf, der Zug fuhr höher über dem Tal. Immer wieder sahen wir Arbeiter an der Bahnstrecke, die die Schäden vom Hochwasser im Frühjahr beseitigten. Nicht gedacht hätten wir, dass es dort trotz der Höhe so viel wärmer als in Cusco wäre. Pflanzen, die wir nur im Manu gesehen hatten, wie Bromelien, wachsen hier üppig. Wir fuhren praktisch in den Dschungel hinein.
In Aguas calientes angekommen, wurden wir vom Hotel abgeholt. Unserer Bitte, schon heute Nachmittag zum Machu Picchu hochzufahren, wurde ernst genommen. (Wir hatten die Führung eigentlich erst am nächsten Morgen). Schnell noch etwas essen, dann ging es in steilen Serpentinen in kleinen Bussen hinauf.
Einen ersten Eindruck der Anlage bekamen wir von einem Aussichtspunkt, der Richtung Inka- Trail ging. Unsere riesige Gruppe wurde hier geteilt und der (schlechte) Führer begann mit seinen Erklärungen. Die ersten Gerüchte gingen um, der Zug fahre zwei Tage nicht. (Mehr dazu siehe "Wasser"). Bald machten wir uns selbstständig und durchstreiften die Anlage. Die Lage ist schon einmalig. Im Unterschied zu den anderen Anlagen der vergangenen Tage sind viele Wohnhäuser gut erhalten bzw. (teil)restauriert. Immer wieder trafen wir auf kleine geführte Gruppen und erfuhren so im "Mitnahmeeffekt" ziemlich viel über die Bauweise des Machu Picchu. Wir waren ziemlich k.o., nachdem wir wieder in den kleinen Bus stiegen, der uns ins Tal brachte. Was muss das für ein hartes, anstrengendes Leben gewesen sein, klar, die Menschen waren eher an die Höhe angepasst, doch die steile Lage mit den oft kniehohen Stufen mussten sie tag-täglich überwinden.

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Anfahrt, Felsen im Fluss

Bromelien




Ausfluege von Cusco aus

Fr, 24. September 2010

Zwei Ausflüge führten uns in die Umgebung von Cusco: Das Valle Sagrada, ein fruchtbares Tal, schon lange vor den Inkas besiedelt und landwirtschaftlich intensiv genutzt. Die Inkas betrieben auf den Terrassen von Ollantaytambo und Pisac außer normaler Landwirtschaft auch Versuchspflanzenanbau. Sie nutzten dabei die unterschiedlichen Höhen und damit Temperaturunterschiede. Beide Siedlungen waren- wie unsere heimischen Burgen- auf Bergspornen erbaut mit Blick in mindestens zwei Täler. In Moray wurden kreisrunde Terrassen angelegt, die heute noch teilweise bebaut werden.

Ganz anders die Salinas: Durch einen Vulkanausbruch wurde eine salzhaltige Quelle frei. Die Einwohner von Maras erkannten ihren Wert. Sie teilen sich die Salzfelder, jede Familie hat 5-6 der Pfannen. Das Wasser wird umschichtig in die Pfannen eingeleitet. In der Trockenzeit dauert es drei Wochen, bis das Salz geerntet werden kann. Es wird erst auf dem Rücken der Eigentümer und dann auf Eseln abtransportiert, bevor es weiter verarbeitet und verkauft werden kann.

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Ollantaytambo, Schnurloch

Ollantaytambo, Terrassen




Ollantaytambo, einheimische Schulklasse

Cusco

Do, 23. September 2010

Cusco ist für die Besucher in der Regel nur Ausgangspunkt für den Ausflug zum Machu Pichu und andere Exkursionen. Die Stadt selbst hätte man an einem Tag gesehen, heißt es. Da ist etwas dran.
Für uns war Cusco Ausgangspunkt für die Exkursionen zum Manu, Valle Sagrado und Salinas und Machu Picchu. Wir waren, Exkursionen abgerechnet, sechs Tage hier, das waren etwa zwei zuviel, durch besondere Umstände erzwungen. Paro. Siehe später.
Aber Cusco bietet entschieden mehr als nichts. Ein gewisser Höhepunkt war das Warichikuy-Fest. Es wird in den Inkaruinen über der Stadt gefeiert, eine Art Initiationsritus der jungen Männer, die Mutproben bestehen müssen. Aber seht selbst.

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Flug nach Cusco

Cusco von oben

...

Hauptplatz

Santo Domingo

noch eine Kirche