Manaus

Mi, 13. Oktober 2010

Beim Anflug auf Manaus war klar: Die "Urwaldmetropole", wie es überall heißt, liegt nicht mehr wiklich im Urwald. Rings um die Stadt gibt es nur noch einzelne Urwaldinselchen.
Die Stadt selbst empfanden wir - bis auf die berühmte Oper und den Platz an zwei ihrer Seiten - als wenig einladend. Überall, wie auch in Iquitos und Tabatinga, schwarzer Schimmel an den Gebäuden, Löcher in den Gehwegen, irgendwie vernachlässigt. Sicher ist es schwierig, in der Hitze und der Luftfeuchtigkeit die Gebäude zu erhalten, aber Manaus ist eine reiche Stadt und es gibt immer wieder verstreut auch Beispiele dafür, dass es gelingen kann.

Unser (einfaches) Hotel war kaum eine Minute vom Opernplatz entfernt und so konnten wir oft den wirklich heimeligen Ort genießen, vor allem abends, teilweise sogar mit Lifemusik und gutem Essen.

Wir entschlossen uns, noch einmal ein paar Tage in eine Urwaldlodge zu gehen. Zuerst ging es mit dem Boot auf die andere Seite des Flusses, wo wir "Die Begegnung der Wasser" bestaunten: Der mit erdigen Segmenten gelb- bräunliche Amazonas, vereinigt sich mit dem Rio Negro, der aufgrund des Tannins sehr dunkel gefärbt ist. Kilometerlang vermischt scih das Wasser nur zögerlich, da Fließgeschwindigkeit und Temperatur unterschiedlcih sind. Sehr deutlich ist der Temperaturunterschied zu spüren, wenn man die Hand ins Wasser hält und das Boot über die beiden verschieden gefärbten Flüsse fährt.

Nach einer VW-Busfahrt zum Teil über eine Staubstraße stiegen wir noch einmal in ein Boot um, das sehr tief im Wasser lag! So langsam wunderten wir uns über den "Urwald", der uns versprochen worden war, tauchten doch am Ufer Häuser, Felder, ja sogar Kuhherden auf. Wegen der Trockenzeit war der Wasserstand sehr niedrig, das flache Boot blieb gegen Ende der Fahrt ein paar Mal stecken.

Nach einem Aufstieg über gut 80 Treppenstufen sahen wir die Lodge: hübsch gelegen, das Mittagessen bereit.

Wir hatten eine eigene Hütte, mit einem geräumigen Vorraum (komplett mit Fliegengitter umgeben), in dem zwei Hängematten hingen, die wir viel benutzten!

Trotz der wenigen Wildnis sahen wir graue und rosarote Flussdelphine, Kaimane zunächst am Nachmittag sich am Ufer sonnen. Später in der Nacht sahen uns hunderte Augenpaare im Schein der Taschenlampe an, das war schon ein bisschen zum Fürchten! Unser Guide holte auch einen ungefähr vier Jahre alten aus dem Wasser. Beim ersten Mal klappte es nicht, er wollte ihn ins Wasser zurück werfen, dabei zielte er daneben und das Vieh landete auf Kones Schoß. Glücklicherweise sprang es schnell ins Wasser! Wenn Ihr Euch wundert, dass es keine Nachtbilder gibt: Wir verzichteten auf das übliche "Guide-hält-Kaiman-in-die-Höhe". Auf dem Heimweg sprang noch ein beachtlich großer Fisch ins Boot- das Mittagessen des nächsten Tages und zu unserer Enttäuschung die einzige Fischmahlzeit. Morgens kamen Affen in die Lodge: Der Guide mogelte ein bisschen und legte Bananenstücke aus. Aber so ganz menschengewohnt sind die Affen noch nicht: Sie grapschen so viel Futter, wie sie zwischen die Zähne bekommen können, möglichst noch etwas in die Vorderpfoten und rennen schnell wieder in die hohen Palmen und Bäume. Um die Lodge gibt es Bäume mit Früchten. Da gerade Cashews reif waren, kamen viele unterschiedliche Vögel, auch Papageien, herrlich!

Im Urwald, ein bisschen davon gibt es noch, zeigte uns der Führer Kautschukbäume, Antibiotikum- und Kopfwehbäume. In den Früchten einer Palmenart leben Maden, die man essen kann (sofern man eine Machete zum Knacken der Früchte hat) und die nach Kokos schmecken. Elfi konnte nicht widerstehen und hat eine Made gegessen - aber auch nur eine!

In einer der Urwaldinseln hat einer der Guides ein Faultier vom Baum gepflückt. Ganz nett, doch die Frage bleibt: Wie konnten sie wissen, dass es da ist? Klar, es kann ja gar nicht weg, die nächste Urwaldinsel ist ein Stück weit weg und ob da die richtigen Futterbäume wachsen, ist fraglich.

Trotz einiger Fragezeichen war der Ausflug interessant und erholsam. Ach ja, wir sind zum ersten Mal richtig nass geworden- bei der Wanderung (eher ein Spaziergang) in den Urwald hat es immer wieder kräftig gewittert.

Hafen (das große Weiße ist ein Kreuzfahrtschiff)
schwimmender Steg (Niedrigwasser)
Oper
Opernplatz
Fischmarkt
Die Begegnung des Wassers
unser Boot über den Fluss
Fischhändler an der Anlegestelle

Boot (so ungefähr sah auch unseres für den zweiten Teil der Fahrt aus)
Krokodile...
...
Papagei am Cashew-Baum
Piranja-Angeln (Angeln wird nicht mein Hobby)
Faultier
Dschungelqueen
Brandrodung