Tabatinga

Sa, 9. Oktober 2010

Die Fahrt von Iquitos nach Santa Rosa im Schnellboot ( 12h gegenüber 4 Tage im normalen Boot) war noch einmal Amazonas pur.
Nur wenige größere Siedlungen waren zu sehen, in der Nähe zu Santa Rosa, so ein, zwei Bootsstunden entfernt, gab es zwei kleine Städte.
Unser Boot setzte immer wieder Leute ab, manchmal wartete schon ein schmales Holzboot, das Taxi, um zum Endpunkt der Reise zu gelangen. Gleichzeitig fungierte das Boot als Briefboot und Frachtboot. Nicht immer behielt die Besatzung den Überblick. In einer kleinen Stadt- offensichtlich mit Krankenstation- luden sie einen Rollstuhl aus, was zu großen Protesten einer Passagierin führte, die den Rollstuhl ihrer Mutter bringen wollte, weiter oben im Flusslauf. Im Laufe des Tages bekamen wir ein einfaches Frühstück und ein Mittagessen, unter den einfachen Umständen erstaunlich gut- und genug zu trinken!

In Santa Rosa (Endstation in Peru) angekommen, sprach uns ein Mann an, ob wir aus ausreisen wollen. Er brachte uns zu einem Boot, zusammen mit einem Engländer und einem Südamerikaner. Das Boot legte an, das Gepäck blieb im Boot, wir gingen das steile Ufer hinauf, durch eine Brachlandschaft, kamen zu Häusern, mussten zur Polizei, dann zur Immigrationsstation und gingen zum Boot zurück. Uns wurde immer unheimlicher. Inzwischen war es Nacht, der Weg unbeleuchtet, die Taschenlampen waren glücklicherweise im kleinen Rucksack, den wir mitgenommen hatten. Wer war der Kerl? Konnte man ihm trauen? (Gesetz: Geh niemals mit einem unbekannten Fremden!).
Die Rucksäcke waren noch im Boot, nun ging es über den Fluss im unbeleuchteten Boot, der "Maschinist" hatte eine große Taschenlampe, mit dem er die nähere Umgebung nach Gegenverkehr und kreuzenden Booten absuchte. Schließlich legte das Boot an und unversehens waren wir mi unseremm "Führer" allein. Nach einem nächtlichen Marsch über Brettersteige (Trockenzeit) erreichten wir schließlich den unbeleuchteten Ort: Stromausfall. Das erste "Hotel" war inakzeptabel, das zweite ging. Wir schafften es noch, in einem kleinen Laden bei einem freundlichen Peruaner mit peruanischem Geld einzukaufen. Irgendwann kam der Strom wieder und wir konnten die Klimaanlage einschalten!!

Tabatinga erwies sich als kein einfaches Pflaster z. B. um zu Geld zu kommen, mit viel Zeitaufwand und widersprüchlichen Informationen schafften wir es. Unseren Plan, mit dem Schiff nach Manaus zu fagren, ließen wir fallen, da erst am nächsten Dienstag in einem Schiff Kabinen frei waren. Die Hängematte war uns doch zu rustikal, auch, weil wir hörten, es sei nötig, dauernd auf das Gepäck aufzupassen. So besorgten wir uns Flugtickets, was insofern ein Problem war, als wir bar bezahlen mussten.
Nun war noch die Einreise nach Brasilien zu erledigen: Ein langer Marsch brachte uns zum entsprechenden Büro.
Endlich, nachdem alle organisatorischen Fragen gelöst waren, konnten wir die Stadt genauer anschauen: Tagsüber war die Stelle, an der uns unser "Führer" am Abend vorher aus dem Boot schmiss, sehr belebt, die Straße zum Hotel hinauf eine einzige Ladenstraße, der Markt in der Nähe.
Der Verkehr bestand nur noch aus Motorrädern, die Motos waren verschwunden. Die Taxifahrer konnte man an den gelben Westen erkennen. Offenbar besteht (im Gegensatz zu Peru) strikte Helmpflicht. Der Taxifahrer führt einen Fahrgasthelm mit sich und auch wenn sich eine vierköpfige Familie aufs Motorrad zwängt, tragen alle vier einen Helm.

Der Flug von Tabatinga nach Manaus in einer Propellermaschine verhältnismäßig langsam und niedrig (450km/h, 7000m) war fantastisch. Der Blick auf den Regenwald, manchmal wie ein endlos erscheinender Teppich, mal von mäanderneden Flüssen unterbrochen oder von einzelnen Siedlungen neben denen die Rodungsfeuer rauchten und immer wieder die Schneisen von Holzeinschlägen: so viel hätten wir vom Schiff aus gar nicht sehen können.

Morgens auf dem Amazonas
Boot
Dorf am Fluss
Kühe, Fischer, Badende
Amazonas-Schiff :-)
Tabatinga, am Ufer (der Fleck in der Mitte ist übrigens ein Kanonenboot)
Tabatinga, Fleischmarkt
zufriedener Tourist in Tabatinga
Motorräder (im Vordergrund zwei Taxis)
Flieger Tabatinga Manaus
Fluss im Regenwald